Basketball Boele-Kabel - SG Ruhrbaskets 65:46 (27:23)
Es war für beide Seiten ein Abstiegsendspiel - der Tabellenzehnte aus Hagen gegen den Tabellenletzten aus Witten. Das Hinspiel hatte Boele-Kabel mit zehn Punkten Differenz gewonnen und hatte vor dem Spiel zwei Siege mehr auf dem Konto als die Ruhrbaskets. Für die Wittener ging es also um alles - den Anschluss halten und ein Lebenszeichen setzen oder den wahrscheinlichen Gang zurück in die Landesliga antreten.
Dementsprechend nervös gingen beide Teams in die Partie. Auf beiden Seiten wurde um jeden Ball verbissen gekämpft, was zu einer hohen Fehlerquote und einer schnellen Foulbelastung bei beiden Teams führte.
Boele-Kabel eröffnete das Spiel mit einem Dreier und ließ sich die Führung im ersten Viertel nicht nehmen. Die Ruhrbaskets aber ließen sich auch nicht abschütteln und blieben dran. Jeder Korb wurde bereits im ersten Viertel gefeiert, als sei es ein ganz gang wichtiger im Schlussabschnitt.
Das erste Viertel ging mit 14:13 an die Hagener. Das Problem bei den jungen Ruhrbaskets: Man erarbeitete sich kaum zweite Wurfchancen. Boele-Kabel dominierte das Brett.
Die Gastgeber wiederum taten sich gegen die Pressverteidigung des Tabellenletzten schwer, was man leider nicht kaltschnäuzig genug ausnutzen konnte.
Im zweiten Viertel wechselte die Führung insgesamt sechs mal, bevor ein glücklicher Dreier kurz vor der Halbzeitsirene ein 27:23 für Boele-Kabel brachte. Mit der Defensive konnten die Ruhrbaskets absolut zufrieden sein. Auch kämpferisch wusste man zu überzeugen. Nur der Korb schien wie vernagelt.
Trainer Dominik Lux: "27 Punkte in einer Halbzeit in der Oberliga zuzulassen ist eine starke Leistung. Aber wir selbst sind mit unseren Chancen nicht konsequent genug umgegangen und haben selbst nur 23 erzielt. Das ist wiederum viel zu wenig, um ein Spiel in dieser Liga zu gewinnen."
Das dritte Viertel eröffneten wiederum die Ruhrbaskets mit einem Dreier (Malte Richter) zum 26:27. Doch in der Folge fiel kein einziger (!!!) Korb aus dem Feld und auch von der Freiwurflinie zeigte man sich zu nervös (5 von 12). Wiederum schaffe man es die Hagener bei nur 12 Punkten zu halten, doch mit nur acht Punkten in einem Viertel bedeutet selbst das einen "Satz-Verlust".
Die Anspannung beider Teams blieb hoch. Boele-Kabel war nach 1,5 Minuten (!) des vierten Viertels bereits bei Team-Fouls angelangt. Doch zwei Hagener Dreier in Folge stellten eine nun beruhigende Führung her (46:36 / 33. Minute).
Nun hatte man sich auf die Wittener Zonenverteidigung eingespielt und spielte sie ein ums andere mal aus - und das überragend schnell.
Trainer Dominik Lux reagierte und stellte auf eine Mann-Mann-Verteidigung um. Die Ruhrbaskets ließen sich nicht abschütteln, konnten das Spiel aber auch nicht drehen. Die Kräfte des jungen Teams waren aufgebraucht.
Aus letzter Verzweiflung versuchte man die Uhr zu stoppen und die ebenfalls nicht sicheren Gastgeber an die Linie zu schicken. "Der direkte Vergleich war ohnehin verloren, daher sind wir dieses Risiko recht früh eingegangen. Allerdings wusste ich auch, dass die Chance gering war, hatten wir doch 37 Minuten lang fast gar nichts getroffen." so Lux.
Und es kam erwartungsgemäß: Boele-Kabel traf 6 von 10 Freiwürfen, während die Ruhrbaskets ab der 37. Minute überhaupt nicht mehr punkten konnten.
"Der Korb schien wie vernagelt und die Jungs waren ausgepowert." musste der Coach feststellen, der dennoch stolz auf den Kampfgeist seiner Jungs ist.
"Wir sind als Tabellenvierter der Landesliga aufgestiegen und auch der vierte Platz war damals eine Sensation. Wir wissen wo wir herkommen und das wir keine zehn Spieler auf Oberliga-Niveau haben."
Und dies war auch der große Unterschied: Boele-Kabel konnte eine größere Rotation ohne Qualitätsverlust spielen, während die Ruhrbaskets lange Zeit mit einer 8-Mann-Rotation kämpften. Am Ende fehlte schlichtweg die Kraft. Zudem fehlen dem Team zur Zeit die Durchschlagskraft am Brett und ein Spieler, dem man den Ball in entscheidenden Situationen den Ball anvertrauen kann und der zuverlässig für Punkte sorgt - Boele-Kabel hat beides in Routinier Frank Krüsmann gefunden, der im Hinspiel nicht dabei war und nun mit 19 Punkten den Unterschied ausmachte.
"Aber wir entwickeln uns individuell und als Team weiter und werden auch jetzt nicht aufgeben. Es sind noch neun Spiele. Wir geben nicht auf. Und jeder der gegen uns spielt, soll wissen, dass er für die zwei Punkte 40 Minuten lang kämpfen muss."
Die Ruhrbaskets werden - wenn sie denn absteigen müssen - mit erhobenem Kopf in die Landesliga zurückkehren und wissen, dass sie jedem Gegner alles abverlangt haben.
Punkteverteilung:
Simon, Pablo; Hennemann, Martin; Neumann, Marcel; Rath, Dennis (9); Menne, Lennart (6); Richter, Tim; Richter, Malte (14); Braun, Tim; Piecha, Michael (2); Olkay, Cem; Barcik, Niclas (15); Ibraim, Pascha
Eingetragen von:
Dominik Lux