SG Ruhrbaskets - SSV 05/06 Hamm 78:85 n.V. (37:30)
"In all den Jahren habe ich das noch nicht erlebt." war Trainer Dominik Lux nach dem Spiel sprachlos. Und auch seine Spieler konnten nicht glauben, was da gerade passiert war. Dabei hatte man den Sieg gegen Hamm fast sicher. Nun aber steht der Abstieg (Boele-Kabel siegte zeitgleich) acht Spieltage vor Schluss so gut wie fest.
Mit nur neun Spielern konnte man dieses mal antreten - Artur Herzen, Maik Preus (beide verletzt), Martin Hennemann, Tim Richter (beide beruflich verhindert)und Albert Rein (privat verhindert) fehlten. Dennoch wollte man das Spiel gegen ebenfalls nur zu acht angetretene Gäste kämpferisch angehen und gewinnen. Schließlich ging es für Hamm um nichts mehr.
Und das schien auch zu funktionieren - das Spiel gegen die Zone klappte wie im Training einstudiert hervorragend, die Würfe fanden ihr Ziel, das Team setzte sich schnell ab.
Über 11:9 (6. Minute) auf 19:10 (8. Minute) und 21:14 (Viertelpause).
Hamm traf wenig und die Wittener ackerten wie gewohnt stark. Doch Hamm gab sich noch nicht auf und die Ruhrbaskets wiederum schafften es nicht, sich abzusetzen. Erst zwei Dreier von Malte Richter sorgten in der 19. Minute wieder für ein beruhigendes 37:29, nachdem Hamm mehrfach gefährlich nah heran gekommen war.
Nach der Pause stellten die Gäste auf eine Mann-Mann-Verteidigung um. "Damit habe ich nie gerechnet." musste Trainer Dominik Lux feststellen. "Die treten hier mit acht Mann an, haben bereits eine hohe Foulbelastung, sind deutlich älter und auch langsamer - eine Mann-Mann hätte ich nicht erwartet."
Und diese Umstellung wurde auch schnell bestraft. Innerhalb von vier Minuten setzte man sich auf 51:31 ab und schaffte dabei eine 14:1-Serie. Das Spiel schien schon fast entschieden.
"Das sind solche Momente, in denen man sich dann entweder weiter absetzt und das Spiel im vierten Viertel nur noch ein Schaulaufen ist oder der Gegner sich mit letzter Kraft nochmal ins Spiel zurückbringt. Leider ist letzteres geschehen." so Lux.
Doch erst konnten die jungen Wittener jeden Ansturm der Gäste abwehren und gingen mit einem 64:46 in das letzte Viertel.
Was dann passierte, ist kaum zu erklären: Michael Waszek, der bis zur Halbzeit keinen einzigen Punkt für die Gäste erzielte, drehte in der zweiten Hälfte wahnsinnig auf und erzielte 7 (!) Dreier. Aus dem Fastbreak heraus, mit der Hand des Gegners im Gesicht - vollkommen egal. Nun trafen die Spieler des SV Hamm alles. Die Ruhrbaskets wiederum schafften nur noch zehn Punkte im Schlussabschnitt.
Mit Malte Richter und Lennart Menne fingen sich die beiden Leistungsträger auf den Flügelpositionen das jeweils fünfte Foul (40. Minute) - die Ruhrbaskets hatten offensiv nichts mehr entgegen zu setzen.
Es ging nur noch darum, den Vorsprung zu sichern. Doch Punkt für Punkt kam Hamm heran, ehe man mit der Schlusssirene in "parkender" Position unter dem Brett zum 74:74 einnetzte.
In der Verlängerung hatte man leider keine offensiven Mittel mehr und verlor das Spiel - fünf Punkte in den letzten sechs Minuten sind einfach zu wenig.
"Wo diese Offensivpower der Gäste herkam, ist mir einfach nicht zu erklären. Dennoch: Einen 20-Punkte-Vorsprung darf man innerhalb von elf Minuten einfach nicht verspielen." so Lux.
Durch diese Niederlage und den Sieg von Boele-Kabel bräuchte das Team nun mindestens fünf Siege aus den letzten acht Spielen, um die Klasse noch zu halten. Das wird kaum noch möglich sein.
Dennoch wird das Team kämpfen bis zum letzten Spieltag, um nicht sieglos aus der Liga abzusteigen.
Zur Zeit mangelt es schlichtweg an Erfahrung. Zudem bringt das Team in der Breite nicht genügend Oberliga-Qualität mit, um die engen Spiele (bisher fast alle) zu gewinnen.
"Ich bin sicher, dass sich das mit der Zeit ändert. Wir haben uns wahnsinnig entwickelt." so Lux.
Punkteverteilung:
Simon, Pablo (5); Neumann, Marcel (6); Rath, Dennis (5); Menne, Lennart (15); Richter, Malte (18); Piecha, Michael (6); Olkay, Cem; Barcik, Niclas (21); Braun, Tim (2)
Eingetragen von:
Dominik Lux