31.10.2012 – Männlich U14
Kampf auf den Rücken der Kinder ausgetragen
Regionalliga: Spielabbruch gegen Astro Stars

WITTEN. Es hätte ein richtig spannendes Spiel werden können, doch daraus wurde nichts. Beim Stand von 57:58 aus Sicht der SG Ruhrbaskets brachen die Gäste, die Bochum Astro Stars, das Spiel ab. SG-Trainer Sebastian Körner geht von einem Sieg am grünen Tisch für seine u14 aus.

Doch von Anfang an. Das Spiel begann normal, alle Parteien verstanden sich. "Sowohl die gegnerische Mannschaft und deren Trainer, als auch das Schiedsrichtergespann empfand ich als sehr angenehm und sympathisch", so Körner.

Die Ruhrbaskets wollten ihren ersten Sieg einfahren, die Zeichen standen gut. Ein voller Kader ohne jegliche Krankheiten oder Verletzungen machten Lust auf das Spiel. In dieses startete die Körner-Fünf auch sehr gut. Schnell führte die SG mit 11:4, erneut angeführt vom starken Jonas Herrmann. Das erste Viertel endete mit 14:8 für die Ruhrbaskets, doch bereits da setzten die ersten Diskussionen ein. Immer wieder wollte der Trainer der Astro Stars eine Zonenverteidigung seitens der Ruhrbaskets sehen - jene ist in der u14 allerdings verboten. Auch die mitgereisten Zuschauer der Bochumer machten das Schiedsrichtergespann immer lauter werdend auf die angebliche Regelwidrigkeit aufmerksam.

Die jungen Wittener starteten auch gut ins zweite Viertel. Obwohl Körner aufgrund der Führung jedem Spieler Einsatzzeit gab, kam kein Bruch ins Spiel. "Jeder hat heute eine gute Leistung abgeliefert", so Körner. Ein Sonderlob verdiente sich vor allem Niels Meesmann, der mit einigen klasse Pässen seine Mitspieler schön in Szene setzte.
Die Bochumer fanden nur noch selten Wege zum Korb, die Ruba-Defensive stand gut. Mit einem 31:23 ging es in die Halbzeit.

Nach der Pause waren es dann die Zuschauer, die das Spielgeschehen mehr und mehr bestimmten. Immer wieder forderten die Bochumer Zuschauer Pfiffe vom Schiedsrichter. Auch der Bochumer Trainer diskutierte viel mit den Schiris. Als es den beiden Unparteiischen zu viel wurde, pfiffen sie ihm ein Technisches Foul. Den Kindern beider Mannschaften sah man an, dass sie nicht wirklich mit der Situation zurechtkamen. Die Spieler der Astro Stars holten anschließend Punkt um Punkt auf - die Führung der Ruhrbaskets schmolz auf 49:48 zum Ende des dritten Spielabschnitts.

Im finalen Viertel folgte dann der traurige Höhepunkt des Spiels. Nach drei Minuten und beim Stand von 57:58 aus Sicht der SG kam es zum Spielabbruch seitens der Bochumer Astro Stars. Was passiert war: Aufgrund einer erneuten Diskussion bekam der Bochumer Trainer sein zweites Technisches Foul - somit musste er die Halle verlassen. Nun betrat der Co-Trainer, vorher unter den Bochumer Zuschauern gesessen, das Feld und coachte die Partie weiter. Doch bevor es dazu kam, fing auch dieser sich sein erstes Technisches Foul. Das Spiel lief dann zwei Minuten ohne Unterbrechungen weiter, als es erneut zu einer Diskussion zwischen dem Bochumer Co-Trainer und den Schiedsrichtern kam. Daraufhin bekam auch der Co-Trainer sein zweites "T" gepfiffen - somit hätte auch der die Halle verlassen müssen. Die Konsequenz wäre gewesen, dass die Bochumer u14 das Spiel ohne Trainer hätte fortsetzen müssen. Dies ließ der Co-Trainer der Astro Stars nicht zu - er brach das Spiel ab und forderte seine Spieler auf die Halle zu verlassen. Somit endete das Spiel beim Stand von 58:57 für die Bochumer.


Das Schlimmste, so befand Körner, war das Verhalten der Bochumer Fans: "Es sind Begriffe in Richtung des Schiedsrichters gefallen, die waren unterste Schublade. Da waren Wörter dabei, die man erstens generell nicht in den Mund nimmt und zweitens, erst recht nicht in Gegenwart von Kindern ausspricht. Auch uns als Heimmannschaft, die sich wirklich nichts zu Schulden hat kommen lassen, haben sie kritisiert. Warum ist und bleibt mir rätselhaft."

Nun liegt es in den Händen des Spielleiters, wie das Spiel gewertet wird. Entweder es wird wiederholt, oder die Ruhrbaskets gewinnen es mit 20:0. Letzteres ist laut Körner wahrscheinlicher: "Wir hätten das Spiel fortgesetzt, haben es nicht abgebrochen. Von daher müssten wir es für uns gewertet bekommen. Allerdings liegt das nicht in unserer Hand."

Ein schlimmes Erlebnis war dieses "Spiel" vor allem für die Kinder beider Mannschaften. "Die Spieler haben sich gut verstanden, es gab nicht eine Unsportlichkeit. Die Schiedsrichter haben kein Fingerspitzengefühlt gezeigt und die Zuschauer der Bochumer tragen eine große Schuld am Abbruch dieses Spiels - dies ist meine Meinung dazu. Ich finde es beschämend, dass ein Jugendspiel aufgrund solcher Vorkommnisse abgebrochen wird. Der Kampf wurde auf den Rücken der Kinder ausgetragen - diese haben es nicht verdient. Sie wollten einfach nur spielen und ihren Spaß haben", so Körner.

Eingetragen von: Sebastian Körner